Der Hamburger Jugendserver

Was würde ich mir als Tattoo stechen lassen - was ist mein Lebensmotto?

von Che23

(Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)
 

Ich werde mir höchstwahrscheinlich den ganzen Oberkörper mit den verschiedensten Motiven volltätowieren lassen. Auf meinem rechten Oberarm soll eine Frau mit Sturmmaske sein, auf der Maske das Sozialismuslogo im Stirnbereich. Das Ganze in Schwarzweiß. Es soll dasselbe Tattoo wie bei meinem Kollegen sein. Oder ich lasse mir Heath Ledger als Joker auf den Oberarm stechen. Auf den rechten Unterarm soll Che Guevara kommen, da ich ein Sympathisant von Che und der kubanischen Revolution bin. Auf den linken Oberarm lasse ich mir einen Adler, dessen Flügel bis auf meine Brust reicht, stechen. Es ist das Lieblingstier meines Vaters und steht für Freiheit. Den linken Unterarm würde ich meiner Mutter widmen – mit welchem Tattoo, das weiß ich noch nicht genau, weil ich unbedingt möchte, dass es was Besonderes wird. Auf das Handgelenk will ich mir den arabischen Buchstaben Elif tätowieren lassen, der für Loyalität und Unbeugsamkeit steht. Auf meiner Brust soll in Halbkreisform „Familie ist alles“ auf Türkisch stehen. Dazu sollen noch weitere Family-Tattoos auf die Brust kommen. Auf den Bauch möchte ich mir einen Wolf tätowieren lassen mit den Worten: „Der Wolf überlebt den Winter, doch er vergisst die Kälte nie“. Das ist auch eins meiner Lebensmottos – egal, wie hart es eine Zeit lang sein kann, man wird es schon überleben und daran wachsen.

Jetzt kommen wir zum Rücken: In der Mitte soll sein Krieger sein, der ein Schwert mit einer Waage vorne dran hält. In der einen Waagschale die Sonne, in der anderen der Mond. Links des Kriegers ein Engel mit Pfeil und Bogen, auf der rechten Seite der Tod mit einer Sense in der Hand. Das letzte Tattoo kommt auf meine Beine – es sind mein Name und der meines Freundes.

Ich habe übrigens noch ein zweites Lebensmotto: Mama, die Welt ist ein Verräter. Was bedeutet: Man sollte nicht immer allem und jedem Vertrauen schenken, weil die Welt unfair ist. Und am wichtigsten ist und bleibt die Familie.
 


enlightenedMehr über das Schreibprojekt HAFTNOTIZEN, die Schreibtrainerin Tania Kibermanis sowie die Bedingungen, unter denen die Texte entstehen, erfährst du auf der Startseite der Haftnotizen.


Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.

top