Ist Patriotismus gut oder gefährlich?
von Der Schotte, Zazamonaco und Ché23
(Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)
Wir würden sagen, dass Patriotismus nicht verkehrt ist. Sein Heimatland zu lieben, ist definitiv gut – doch wenn man es übertreibt, kann es gefährlich sein. Zum Beispiel, wenn man glaubt, dass alles, was das eigene Land und dessen Regierung machen, richtig ist, und man gar nicht unparteiisch darüber nachdenkt, sondern automatisch immer auf der Seite des eigenen Landes steht. Denn dann sieht man die Fehler nicht und unterstützt sogar die Leute, die eventuell Unrecht tun. Zu starker Patriotismus kann auch zu Rassismus und zu Ausgrenzung führen. Dies wiederum kann in Gewalt untereinander enden, zu Schlägereien und zu Tötungen. Dies sieht man beispielsweise bei Ukraine/Russland, Kurden/Türken, Serben/Bosnier, Indien/Pakistan etc. Wie wir sehen, bestehen heute noch sehr viele dieser Konflikte.
Jeder möchte für seine Sache kämpfen, doch viele vergessen, dass wir immer noch Menschen sind. Wir merken oft gar nicht, wie diese gesetzten Grenzen zwischen Ländern zu sehr vielen Konflikten führen. Jeder denkt für sich, dass er im Recht ist, aber im Endeffekt merkt kaum einer, wie diese Haltung dazu führt, dass sich alle gegenseitig zerstören. Diese Konflikte gehen über Generationen, und die meisten wissen nicht einmal, wo der Ursprung liegt. Geschichten werden verdreht, und jeder ist der Meinung, dass er im Recht ist. Leute, die keine Ahnung haben, haben Vorurteile gegenüber Anderen, weil sie von „Patrioten“ zum Feind erklärt werden. Sogar heutzutage sehe ich selbst, wie so ein Denken weitergegeben wird. Meine eigenen Freunde, Onkels oder Cousins, haben Vorurteile gegenüber bestimmten Menschen, nur weil sie durch andere mitbekommen haben, dass dieser bestimmte Mensch der Feind ist.
Ich selbst sehe es oft bei Türken/Kurden und Bosniern/Serben – man sitzt zusammen am Tisch, lacht, isst und unterhält sich, doch irgendwie trägt wohl jeder Mensch noch Vorurteile in sich. Da ist das große Thema Krieg und Politik – wer ist an was schuld und diese ganzen Sachen. Das alles kann durch zu starken Patriotismus entstehen. Mein Vater ist Kurde und meine Mutter Türkin. Dadurch habe ich mich selbst nie als Patriot gesehen, sondern versucht, mit beiden Seiten menschlich zu interagieren. Mir ist nur wichtig und mich interessiert nur, dass man sich gegenseitig respektiert und nicht vergisst, dass jeder von uns ein Mensch ist. Meine Oma gab mir damals meinen Namen, der „Frieden“ bedeutet. Warum? Weil eine Türkin und ein Kurde ein Kind bekommen haben. Da gibt es keinen Platz für Nationalismus oder übertriebenen Patriotismus. Viele sogenannte Patrioten haben in Wirklichkeit gar keinen Respekt gegenüber anderen Völkern. Mit einer solchen Denkweise würde es nie Frieden zwischen Ländern und Völkern geben.
Wir würden es gut finden, wenn beide Parteien zusammenhalten und gemeinsam gegen Rassismus vorgehen, anstatt sich zu bekriegen. Man darf auch nicht vergessen, dass Patriotismus und Nationalismus zwei verschiedene Sachen sind – doch die meisten kennen nicht mal den Unterschied. Dabei ist es ganz einfach: Im Gegensatz zum Nationalismus, bei dem eher die aggressive Tendenz überwiegt, achtet der Patriot auch das Nationalgefühl der anderen Völker. Dies bedeutet, dass der Patriot sein Volk und sein Land liebt, aber niemals rassistisch gegenüber anderen Völkern sein würde. Er würde auch nie handgreiflich gegenüber Menschen werden, die ein anderes Herkunftsland haben. Wobei der Nationalist aggressiv und rassistisch gegenüber anderen Völkern ist und gegebenenfalls auch Gewalt anwenden würde.
Unsere Meinung ist, dass es ok ist, wenn man patriotisch ist – sofern man es damit nicht übertreibt und eine Rolle einnimmt, die eher nationalistisch ist. Denn Nationalismus ist unserer Meinung nach nicht in Ordnung.
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Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.