Afghanistan - Mission erfüllt?
Von Arnold der Hardtrollt und C. Seffredi
(Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)
An dieser Stelle diskutieren wir über den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr und ob dieser erfolgreich war oder gescheitert ist.
PRO
• Die Frauenrechte in Afghanistan wurden gestärkt. Frauen durften öffentliche Ämter bekleiden, bekamen Bildung und Wahlrecht, durften in allen Berufen arbeiten.
• Gleiche Rechte für alle Volksgruppen im Land
• Die Infrastruktur im Land hat sich verbessert (bessere Straßen und Wasserversorgung).
• Die Sicherheitslage im Land hat sich durch die Kontrolle der NATO-Truppen verbessert, von der auch die afghanische Armee, Sicherheitskräfte und Polizei ausgebildet wurden.
• Afghanistan wurde attraktiver für ausländische Investoren, was der Wirtschaft zugutekam.
• Nachdem die Sowjets 1979 in Afghanistan einmarschiert waren und die USA die antisowjetischen Mudschaheddin unterstützt hatte, war der NATO-Einsatz letztendlich in der Logik des Kalten Krieges ein „Sieg des Westens über den Kommunismus“.
• Es wurde viel für die Terrorbekämpfung getan.
• Es wurden afghanische Fachkräfte ausgebildet: Ingenieure, Lehrer, Sanitätsdienste.
• Afghanistan hatte zwanzig Jahre lang eine gute Zeit.
CONTRA
• Nach zwanzig Jahren wurde nicht wirklich etwas Bleibendes in Afghanistan erreicht, ansonsten hätten die Taliban nicht so einfach die Macht übernehmen können.
• Die Fördergelder nach Afghanistan sind in den letzten zwanzig Jahren oft nicht da angekommen, wo sie gebraucht wurden, sondern durch Korruption irgendwo versickert.
• Die Waffen und das technische Gerät, das die NATO in Afghanistan gelassen hatte, ist jetzt in den Händen der Taliban, die man damit letztendlich unterstützt.
• Der NATO-Einsatz hat für einen Zulauf der Afghanen zu radikalen Gruppen gesorgt – die Bevölkerung Afghanistans wurde gezwungen, sich zu entscheiden: für die NATO oder für die Taliban. Das hat die afghanische Gesellschaft gespalten.
• Die Strukturen im Land mit den vielen verschiedenen und teils verfeindeten Volksgruppen wurden von der NATO nicht berücksichtigt.
• Die Städte mit NATO-Stützpunkten wurden gefördert, die Bevölkerung in abgelegeneren Gegenden wurde vernachlässigt.
• Längst nicht alle Ortskräfte wurden nach dem Truppenabzug evakuiert und sind jetzt unter den Taliban einer Bedrohung ihres Lebens ausgesetzt.
• Man weiß eigentlich gar nicht, was überhaupt das Ziel dieses NATO-Einsatzes war.
Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt. | Bildnachweis: Ansicht von Kabul mit der Abdul Rahman Moschee © Sergei/AdobeStock