Guantanamo Bay

Eine Ausführung von Double G

 

Guantanamo Bay

Eine Ausführung von Double G (Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)
 

1. Wo liegt Guantanamo Bay überhaupt?

Die Bahía de Guantánamo (Bucht von Guantanamo) ist eine 20 Kilometer ins Land ragende und bis zu acht Kilometer breite Bucht des Karibischen Meeres im südlichen Teil von Kuba. Sie trägt den Namen der zwölf Kilometer nördliche gelegenen Stadt Guantánamo.

 

2. Was ist da jetzt?

Seit 2002 ist dort ein Hochsicherheitsgefängnis der Amerikaner, sie nennen dies aber „Camp“. Gegründet wurde es unter dem Präsidenten George W. Bush. Dort werden seit kurz nach dem Anschlag des 11. Septembers 2001 mutmaßliche Terroristen gefangen genommen, verhört und auch gefoltert („Waterboarding“), um aus ihnen geheime Informationen über Terrornetzwerke wie Al Quaida herauszubekommen und sie zu bestrafen. Sie sperren die Gefangenen dort meist ohne jegliche Beweise ein, sondern nur anhand von Vermutungen und Indizien. Doch es gibt in Guantanamo Bay auch organisierte Terroristen, die aber ohne Anklage oder Gerichtsverfahren inhaftiert wurden. Das sorgt weltweit für Empörung, da deren Haftbedingungen und die verwendeten Verhör- und Foltermethoden Verstöße gegen die Menschenrechte sind - und das sorgt in vielen Ländern für Aufsehen und Kritik. Folter von Gefangenen ist in den USA verboten – das ist einer der Gründe, warum die terrorverdächtigen Gefangenen nach Guantanamo auf Kuba gebracht werden. Viele Regierungen, aber auch viele US-Amerikaner, fordern deshalb die Schließung des Gefängnisses. Nachdem seit 2002 insgesamt 779 Gefangene dort inhaftiert worden waren, betrug deren Zahl im Mai 2018 nur noch 40, aber geschlossen wurde Guantanamo Bay bis heute immer noch nicht.

3. Was war da früher?

Früher war es ein Marinestützpunkt der US Navy in der Guantánamo-Bucht auf Kuba. Die Fläche von rund 117 km² wird seit 1903 von den USA gepachtet, weil Kuba strategisch gut liegt. Viele Kubaner und Bewohner aus der gesamten Karibik fanden dort Arbeit als Techniker, Verkäufer, Schweißer, etc. Doch der rechtliche Status von Guantanamo Bay ist ein Streitpunkt zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten: Kuba verlangt die Rückgabe des Geländes. Kuba wurde seit 1898 unabhängiger Staat von Spanien, doch die Amerikaner haben sich das Recht genommen, auf Kuba mehrere US-Marinestützpunkte zu errichten und sich bis zur kubanischen Revolution 1959 in die kubanische Regierung einzumischen. Sie haben sich ihre eigenen Rechte in der früheren, kubanischen Verfassung festschreiben lassen, der Artikel heißt Platt Amendment. Während der Prohibition in den zwanziger Jahren sind US-Amerikaner nach Kuba gefahren, um dort Alkohol zu konsumieren und dort Casinos und Bordelle zu betreiben, weil dies alles damals in Amerika verboten war - im Grunde benutzten sie Kuba bis 1959 als Kolonie.

4. Was hat es mit dem Pachtvertrag auf sich?

Für den Marinestützpunkt Guantanamo Bay überweist die USA bis heute jährlich einen Scheck auf ein Treuhandkonto. Die kubanische Regierung behauptet, dass sie diesen Scheck nie eingelöst habt, die Amerikaner behaupten, dass Kuba damals, 1959, diesen Scheck sehr wohl eingelöst hat. Seitdem sieht die USA ihre Nutzung von Guantanamo Bay als akzeptiert an. Der Scheck beträgt übrigens nur 4.085 $ Dollar im Jahr.

5. Und wer war der bekannteste Häftling?

Der bekannteste Häftling in Guantanamo Bay war der deutsche Staatsbürger Murat Kurnaz, der ohne rechtsstaatlichen Prozess mehrere Jahre in Guantanamo Bay gesessen hat. Inzwischen weiß man, dass Gefangenentransporte nach Guantanamo Bay auch von der Ramstein Air Base in Rheinland-Pfalz geflogen wurden. Bis heute weiß man nicht, wie viele Gefangene von dort ausgeflogen wurden und ob das heute immer noch geschieht.

 


Bildnachweis: Warnschild (auf spanisch) und Luftbild von Guantanamo Bay © Tania Kibermanis | Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.

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