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Welttag der Feuchtgebiete

Klimaschutz geht uns alle an!


Beim Welttag der Feuchtgebiete denkt man vielleicht zuerst: Was geht mich das eigentlich an oder inwiefern berührt es meine eigene Lebenswelt?

Aber beim näheren Hinsehen bemerkt man, dass ein bereits vor 45 Jahren abgeschlossenes internationales Abkommen zum Schutz der Feuchtgebiete vielleicht so wichtig ist wie nie zuvor. Der ein oder andere mag beim Thema Moor an geheimnisvoll wabernde Nebelbänke in einer Abendstimmung oder an Gruselszenen aus alten Filmen denken. Aber gerade in der heutigen Zeit, in der für unsere Gesellschaft das Erreichen der Klimaziele eine außerordentlich hohe Priorität eingenommen hat, gewinnt das Thema Feuchtgebiete und im speziellen der Zustand unserer Moore eine immer wichtigere Bedeutung für unsere Zukunft.
 

Welchen Beitrag können Moore als Klimaretter und CO2-Speicher leisten? / Gut zu wissen / BR
Moore können Unmengen an Kohlenstoff binden und im Boden speichern. Sie könnten einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Allerdings sind die meisten Moore in Deutschland trockengelegt, vor allem für die Landwirtschaft. Wäre das Reaktivieren von Moor-Landschaften ein guter Beitrag zum Klimaschutz und würde wieder viel Co2 binden? Und vor allem: Wie werden Moore nass?



Was sind Feuchtgebiete?

Als Feuchtgebiete bezeichnet man im Allgemeinen Gebiete, die im Übergangsbereich von trockenen zu dauerhaft feuchten Ökosystemen liegen. Dazu gehören unter anderen Feuchtwiesen, Sümpfe, Moore und Marschlandschaften.nSie haben eine hohe Bedeutung für Ökologie und Klimaschutz.
 


Warum gibt es den Welttag der Feuchtgebiete?

Die von der UNESCO angeregte Ramsar-Konvention soll einen gemeinsamen Schutz der Feuchtgebiete ermöglichen und gilt als eines der ältesten Abkommen im Bereich des Naturschutzes. Es wurde 1971 in Ramsar, Iran, verhandelt und trat 1975, unterschrieben von den 21 Gründerstaaten, in Kraft. Bis heute haben weit über 100 Staaten dieses Abkommen ratifiziert.

Sie verpflichten sich mit der Ratifizierung mindestens ein Feuchtgebiet als „Feuchtgebiet internationaler Bedeutung“ in ihrem Land auszuweisen und für deren Erhaltung zu sorgen. Aber auch alle anderen Feuchtgebiete sind durch eine nachhaltige und ökologisch ausgewogene Nutzung zu schützen.

Um die Wichtigkeit dieser Ökosysteme, gerade auch im Bezug auf den Klimaschutz, hervorzuheben, wird seit 1997 jedes Jahr am 2. Februar der „Welttag der Feuchtgebiete“ begangen.
 


Neuneinhalb Lexikon: Moor / WDR
Unsere heutigen Moore sind vor vielen Tausend Jahren entstanden. www.9einhalb.de


Wie entsteht ein Moor?

Nach dem Ende der letzten Eiszeit wuchsen in Ufernähe von flachen Gewässern feuchtigkeitsliebende Pflanzen wie Schilf und Moose. In der feuchten Umgebung wurden die abgestorbenen Pflanzenreste nicht vollständig von Mikroorganismen abgebaut, so dass Torf entstand. Dieser morastige Boden wächst seitdem ca. 1 Millimeter pro Jahr Schicht um Schicht zu großflächigen Mooren heran. Über die Jahrtausende entstanden so aus Seen und Sümpfen riesige Moorlandschaften, die eine Schichtdicke von bis zu 200 Metern aufweisen können. Allerdings bestehen die Moore auch nach diesem Prozess immer noch größtenteils aus Wasser. Intakte Moore bestehen aus bis zu 95 % Wasser. So können Moore auf der ganzen Welt entstehen, sofern ausreichend Wasser vorhanden ist und durch das Klima eine Vegetation herrscht, die eine Torfbildung ermöglicht.
 

Neuneinhalb - Deine Reporter : Mehr Moor / WDR
Neuneinhalb Reporter Johannes erkundet ein großes Moor bei Gifhorn. www.9einhalb.de



Praktischer Tipp! Torffrei Gärtnern

So kannst auch du ohne viel Aufwand zum Schutz der Moore beitragen. Um dem Torfabbau von trockengelegten Mooren entgegen zu wirken, hat der Naturschutzbund NABU Alternativen bei der Verwendung von Blumenerde auf einem Faltblatt zusammengetragen. Alle Vorteile und Einkaufstipps findest Du hier:
www.nabu.de > Nabu-Torftipp PDF)



 



Tipp für einen Ausflug „Wandern im Raakmoor“

In Hamburg kann man in ca. 2 Stunden auf einem Rundweg um das Raakmoor wandern. Das Naturschutzgebiet liegt im Norwesten von Hamburg in den Stadtteilen Langenhorn und Hummelsbüttel und besteht vor allem aus Niedermoorflächen. Zwischen Bruchwäldern und Kleingewässern bietet das ehemals abgetorfte Hochmoor einen schönen Vegetationsmix.

Alle Infos zum Raakmoor und eine Übersichtskarte gibt es in der Broschüre: Wandern im Raakmoor (PDF)

Anfahrt zum Raakmoor
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: von der U-Bahnstation Langenhorn-Nord in Richtung Osten. Der Weg führt direkt ins Moor.


 


Weitere Videos zum Thema Feuchtgebiete und Moore:


Der Kampf um das Moor, [W)] wie Wissen
Torf – wir alle essen ihn! | Der Mensch und das Moor – eine Hassliebe | Renaturierung von Mooren | Suche nach einem Torfersatz



Paludi-Kulturen: Renaturierung von Mooren, [W] wie Wissen
Mehr Moore und Feuchtgebiete müssen wieder vernässt und renaturiert werden. Dabei ist eine schonende landwirtschaftliche Nutzung von Mooren durchaus möglich – die sogenannte Paludi-Kultur.



Rettet die Moore! / Sven Plögers Klimablick
Moore sind wahre Klimaschützer! Sie können immerhin doppelt so viel Kohlenstoff speichern wie alle Wälder zusammen – zumindest rein theoretisch. Doch 95 Prozent der deutschen Moore sind kaputt: trockengelegt, fast immer für die Landwirtschaft. Noch schlimmer: Moore können auch zur wahren CO2-Schleuder werden.



Populisten und Klimawandel / Sven Plögers Klimablick
Als Diplom-Meteorologe beschäftigt sich Sven Plöger vor allem mit Fakten. Doch die spielen für Populisten scheinbar keine Rolle - gerade wenn es um unser Klima geht.



Russlands Moore - eine Klima-Chance für die Welt / Global 3000
Moore speichern doppelt so viel Kohlenstoffdioxid wie alle Wälder der Erde zusammen. Trockengelegt geben sie diese Treibhausgase aber massenhaft ab und sind eine große Brandgefahr. 2010 kam es so zu schrecklichen Bränden rund um Moskau. Jetzt versucht man in Russland, große Moorgebiete wieder zu vernässen.

 

Weitere Informationen zum Thema Moor:

Naturschutzbund Deutschland NABU
Im Einsatz für Moore und Feuchtgebiete
www.nabu.de > Moore

Bundesamt für Naturschutz
Moore - Entstehung - Zustand - Biodiversität
www.bfn.de > Moorschutz

 


Das Thema wurde zusammengefasst von Sven aus der JIZ Redaktion.
Quellennachweise: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (www.bmu.de), Bundesamt für Naturschutz (www.bfn.de), NABU Deutschland (www.nabu.de), www.planet-wissen.de, www.ard.de, www.hamburg.de/.../wandern, Bayerischer Rundfung (BR) / Gut zu wissen / www.br.de
Bildnachweise: Moorlandschaft © herbert2512 auf pixabay, Blumenerde © congerdesign auf pixabay, Schuhe mit Sonnenblume © vanlinhnguyen195 auf pixabay

 

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