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Als Vorbild bezeichnet man eine Person, die als idealisiertes Muster oder als Beispiel angesehen wird, nach dem man sich richtet. Das gab es schon immer und in jedem Kontext – zum Beispiel berühmte Personen wie Schauspielerinnen und Schauspieler oder Sängerinnen und Sänger wurden und werden immer noch oft als Vorbilder angesehen. Aber heutzutage werden Personen auf Social Media immer wichtiger als Vorbilder für junge Leute.
Bestimmt kennst auch du so einige Influencerinnen und Influencer – von TikTok, Instagram, YouTube und anderen Social-Media-Plattformen. Es gibt ja auch ganz viele verschiedene Gründe, warum Influencer spannend sind – die einen gehen auf Reisen und sehen die Welt, die anderen geben dir Beauty-Tipps, spielen coole Videospiele oder wissen, wo man schicke Klamotten kaufen kann. Manche beschäftigen sich aber auch mit ganz anderen Themen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit, Feminismus, Body-Positivity oder News im Allgemeinen. Welche Influencerinnen und Influencer kennst du, und mit welchen Themen beschäftigen diese sich?
Unter dem Begriff „Sinnfluencer“ versteht man im Gegensatz zu den „typischen“ Influencerinnen und Influencern solche, die sich mit sinnstiftenden Themen befassen, wie zum Beispiel Nachhaltigkeit, Selbstbewusstsein oder soziale Gerechtigkeit. Vielleicht kennst du davon ja auch schon einige.
Von anderen Influencerinnen und Influencern kennst du es sicherlich schon, dass diese oft Werbung für bestimmte Produkte ihres Themenbereichs machen. Dadurch verdienen sie ja auch ihr Geld. Bei Sinnfluencerinnen und Sinnfluencern soll aber das Werben für Konsumprodukte meist nicht im Vordergrund stehen. Trotzdem ist es im Allgemeinen wichtig, zu bedenken, dass auch diese Art von Influencern ihr Geld mit Werbung verdienen. Aber meist legen sie mehr Wert darauf, nur Kooperationen mit Firmen und Organisationen einzugehen, die mit ihren Werten übereinstimmen.
Einige Sinnfluencerinnen und Sinnfluencer konnten aber auch schon viel Gutes erreichen: zum Beispiel sind Nanna-Josephine Roloff und Yasemin Kotra zwei feministische Sinnfluencerinnen, die die Petition „Die Periode ist kein Luxus“ ins Leben riefen. Mit dieser Petition wollten sie bewirken, dass die Mehrwertsteuer auf Menstruationsprodukte von 19% auf 7% herabgesetzt wird. Die Mehrwertsteuer beträgt nämlich bei Produkten, die dem Grundbedarf angehören, nur 7% - und Nanna-Josephine und Yasemin haben sich dafür eingesetzt, dass Menstruationsprodukte auch als Grundbedarf angesehen werden. Und mit dieser Petition hatten sie Erfolg! Die Petition wurde von 270.000 Unterstützern unterschrieben und die Steuer auf Menstruationsprodukte wurde zum 1. Januar 2020 auf 7% gesenkt. Diesen Erfolg konnten sie nur erzielen, da sie auf Social Media gleichgesinnte Personen finden konnten, die sich gemeinsam mit ihnen dafür eingesetzt haben.
In diesem Video wird noch einmal genau erklärt, was Sinnfluencer und Sinnfluencerinnen sind.
Als Newsfluencerinnen und Newsfluencer bezeichnet man Content Creator, die über aktuelle Geschehnisse auf der Welt und zum Beispiel politische Themen berichten. Es ist natürlich sehr praktisch, wenn du direkt auf Social Media über die neuesten Ereignisse in der Welt informiert wirst. Aber woher weiß man eigentlich, dass die Fakten und Daten stimmen, die diese Influencer teilen?
Bei traditionellen Journalisten und Journalistinnen ist es ja so, dass es den Pressekodex gibt. Das ist ein „Regelwerk“ mit bestimmten Kriterien an die journalistische Arbeit, welches freiwillig von vielen Journalisten und Journalistinnen befolgt wird. Bei Influencern gibt es sowas jedoch nicht, weshalb man sich nicht immer sicher sein kann, ob reale Fakten oder doch nur Halbwahrheiten oder Meinungen geteilt werden. Wenn du nämlich auf diese Inhalte vertraust und dir auf deren Grundlage deine Meinung bildest, kann das schnell gefährlich werden, falls diese doch nicht stimmen.
Wenn der Creator offen angibt, aus welcher Quelle konkrete Zahlen oder Daten stammen, ist das ein sehr gutes Zeichen! Dann kannst du, wenn du dir unsicher bist, direkt die Quelle überprüfen. Wenn keine Quellen angegeben sind, solltest du selber mit der Suchmaschine deiner Wahl recherchieren, ob du die gleichen Daten finden kannst.
Oft hilft auch schon ein Blick in die Kommentare, um herauszufinden, wie glaubwürdig der Content wirklich ist. Wenn viele Kommentare den Inhalt anzweifeln oder gegenteilige Behauptungen aufstellen, solltest du definitiv selber recherchieren, welche der Behauptungen nun wirklich stimmen.
Wie wird das Thema von anderen Quellen aufbereitet? Du kannst nachsehen, was andere unter Verwendung vergleichbarer Hashtags geschrieben haben und die Browser-Suchmaschine befragen.
Wenn du denkst, es handle sich um Fake News, kannst du schauen ob einschlägige Faktencheck-Angebote die entsprechenden Inhalte bereits geprüft haben. Handelt es sich nämlich um Fake News, gibt es oft bereits Gegendarstellungen.
1. #StopFakeNews - Fake News erkennen | Themen | bpb.de
2. Hamburger Jugendportal: ANTIFEMINISMUS - INFLUENCERINNEN
3. Hamburger Jugendportal: Zielscheiben von Hass
Auf deiner Instagram Explore-Page siehst du ein süßes Katzenbild, und weil es so süß ist, likest du es direkt und schickst es vielleicht auch noch deinem besten Freund, der auch so gerne Katzen mag. Und ehe du dich versiehst, ist plötzlich dein gesamtes Feed übersät von Katzenbildern. Das ist ein klassisches Beispiel von Algorithmen, die auf Social-Media-Plattformen analysieren, welche Beiträge dir besonders gefallen, um dir mehr Beiträge solcher Art zu zeigen und deine Aufmerksamkeit länger auf der Plattform zu behalten. Über Katzenvideos freuen wir uns bestimmt alle, aber wenn es um andere Arten von Content geht, kann es da schonmal heikel werden.
Dieses Video erläutert genauer, was Algorithmen sind und wie sie funktionieren.
Je mehr du auf Social Media mit bestimmten Inhalten interagierst, desto besser „wissen“ die Algorithmen, welche Inhalte dir gefallen und zeigt dir immer mehr nur noch solche Inhalte an. Das passiert aufgrund der sogenannten Filterblase, die die Informationen in sozialen Medien unbemerkt für dich vorfiltert, damit du nur das siehst, was dich interessiert. Dann befindest du dich in einer Echokammer – du bist also sozusagen im sozialen Netzwerk in einer Art Kammer, wo nur deine Meinung oder was dir gefällt immer wieder wie ein Echo zu dir zurückkommt. Der Vorteil davon ist natürlich, dass du nicht lange nach Inhalten suchen musst, die dir gefallen. Aber die Gefahr einer solchen Echokammer ist, dass du von anderen Meinungen und Inhalten nichts mehr mitbekommst und somit das Gefühl bekommst, dass deine Meinung die richtige sein muss oder es keine anderen gibt.
In diesem Video wird genauer erklärt, was Filterblasen und Echokammern sind.
1. Was ist eigentlich ein Algorithmus in sozialen Netzwerken? - handysektor
2. Was sind Filterblasen und Echokammern? - ZEBRA (fragzebra.de)
3. Hamburger Jugendportal: Die Macht der Algorithmen
Das klang nun alles nach düsteren Aussichten, aber ganz so schlimm muss es nicht sein. Du kannst selber viel bewirken, wenn du darauf achtest, welche Inhalte du konsumierst.
Es kann hilfreich sein, dir ganz absichtlich Inhalte anzuschauen von Personen oder Institutionen, mit denen du eigentlich nichts zu tun hast und die sich mit Dingen beschäftigen, die dich nicht so sehr interessieren. Dann bleibst du immer auf dem Laufenden, was in anderen Kreisen so vor sich geht.
Wenn du eine Suchmaschine benutzt, werden auch dort die Ergebnisse so sortiert, wie sie dir am besten gefallen könnten. Um dagegenzuwirken, kannst du regelmäßig deinen Browserverlauf löschen oder einfach den Inkognito-Modus benutzen, den es bei einigen Browsern gibt. So kann die Suchmaschine nicht deine Daten benutzen, um die Suchergebnisse abzustimmen und du erhältst neutral sortierte Ergebnisse.
Du kannst auch ab und zu auf andere Medien, wie zum Beispiel Fernsehen oder Radio, zurückgreifen, um dir ein breiteres Bild von aktuellen Geschehnissen und Meinungen zu machen. Manchmal werden Dinge da aus einer anderen Sichtweise betrachtet als in den sozialen Medien.
Text: Vivian aus der JIZ-Redaktion
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