Trainer: Das Leben ist nichts ohne Liebe - so wie das Training ohne Coach

von Akho für Sascha

(Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)
 

Ein Trainer ist jemand, den du brauchst, um den Kopf frei zu kriegen. Egal, welchen Sport du machst, um dich wohlzufühlen – respektiere deinen Trainer. Denn dein Trainer ist die Person, die dich aus dem tiefsten Untergrund zieht, um dich wieder aufzubauen.

Als ich meinen Trainer kennenlernte, öffnete ich mein Herz. Und als ich ins Training kam, fühlte ich mich wie zuhause.

Die Wut, das Trauma, diese negativen Gedanken sind mit einem Mal weg, wenn ich beim Training bin. Jede Woche ging ich mit hundertprozentiger Motivation zum Training, um mich aufzubauen und glücklich zu sein.

Ein Ort, der mein Leben änderte, wofür ich Gott bis heute danke, denn so ein Geschenk bekommt man kein zweites Mal.

Ich bin sehr glücklich darüber, meinen Trainer kennengelernt zu haben, denn nach all den Jahren harten Trainings zeigte er mir damit meine Zukunft. Jetzt befinde ich mich hinter Gittern, doch es macht ihm nichts aus. Er hilft mir, steht mir zur Seite, unterstützt mich in guten wie auch in schlechten Zeiten. Er pusht mich immer wieder, wenn es mir nicht gut geht, und das macht mich glücklich. Er ist aber nicht nur für mich da, sondern auch für meine Familie. Er unterstützt sie bei vielem, und er beruhigt sie, dass es mir gut geht.

Wenn ich hier mit ihm telefoniere und er immer lacht, bringt er mich wieder zum Lächeln. Deswegen sehe ich ihn nicht nur als Trainer, sondern als Teil meiner Familie. Er ist für mich wie ein Onkel. Das ist auch gut so, denn so ein Verhältnis zu einem Trainer zu haben, macht das Leben im Knast etwas leichter und zeigt mir, dass es Leute gibt, auf die ich mich verlassen kann.

Ich habe ihn in mein Herz geschlossen, als Teil meiner Familie, und das wird so bleiben, bis ich die Erde verlasse. Mein Herz gebe ich ihm, und die Entscheidungen, die ich treffe - weil es nach all den Jahren Hass, Krieg, Gewalt und Schicksalsschlägen immer noch einen Menschen gab, der sah, dass aus mir was werden kann.

Seitdem ich in Haft bin, ist mir bewusst geworden, wie wichtig Training für mich ist. Deshalb trainiere ich weiter. Ich trainiere, um mich von meinen Problemen abzulenken und um die Zeit schnell zu überbrücken. Aber es gibt Tage, an denen mich all die Probleme überwältigen. Doch ich bleibe fokussiert und konzentriere mich. Damals warnte mich mein Trainer und sagte mir, ich solle keine Scheiße bauen. Das ist mir hier in der Haft bewusst geworden.

Draußen hatte ich keine Zeit zum Nachdenken. Oder habe sie mir nicht genommen. Leider kann ich die Zeit nicht zurückdrehen, aber ich kann mich auf das, was ich habe, konzentrieren und das Beste daraus machen. Mit dieser Einsicht und Reife komme ich auf jeden Fall stärker hier raus.

Die Liebe begleitet uns durch schwere Zeiten und bringt uns immer wieder zusammen. So, wie der Trainer uns durch schwere Zeiten steuert und uns nach vorne bringt.
 


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Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.

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