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Gedanken über Terrorismus

Eine Beschreibung von Double G und Adi

 

Gedanken über Terrorismus

Eine Beschreibung von Double G und Adi (Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)
 

Es ist sehr schwierig, zu entscheiden oder zu deuten, was eigentlich Terrorismus ist, da es immer im Auge des Betrachters liegt. Für manche gelten Angriffe als Terrorismus, während eine andere Gruppe meint, dass es Freiheitskämpfer sind. Widerstandskämpfer gehen gezielt gegen das Militär oder die Regierung vor, da sie sich von ihnen befreien wollen. Terroristen versuchen, durch ihre Angriffe möglichst viel Aufmerksamkeit zu erlangen, um die Bevölkerung in Angst zu versetzen. Außerdem bezwecken Terroristen, dass ihre Angriffe lange in Erinnerung bleiben und viele Folgen nach sich ziehen. Ihre Ziele sind oft willkürlich und ohne persönlichen Bezug ausgewählt. Sie schrecken vor nichts zurück und gehen sehr brutal vor. Dabei werden die verschiedensten Methoden und Waffen benutzt. Von konventionellen Waffen bis zu Bio- und Chemiewaffen benutzen Terroristen ein weites Spektrum, um ihre Ziele zu erreichen. Sie agieren dabei sehr oft auf internationaler Ebene, so dass sie weltweit Aufmerksamkeit kriegen.

Was auch oft zuerst als Terrorismus gesehen wird, aber eigentlich gar keiner ist, sind Amokläufe. Amokläufe unterscheiden sich nur in einem wesentlichen Punkt: Amokläufer haben nämlich meistens nur das Ziel, so viele Menschen wie möglich zu töten und handeln ohne einen wirklichen Hintergrund. Terroranschläge sind fast immer geplant, Amokläufe passieren eher spontan, wenn der Täter sehr frustriert und verzweifelt ist. Terroristen haben ja immer ein Motiv, welches meistens politisch oder religiös ist. Ein Amokläufer hat in den meisten Fällen ein psychisches Problem und strebt durch solch eine Aktion nach so viel Aufmerksamkeit wie möglich. Viele Amokläufer, die noch leben, sind sehr stolz auf ihre Tat und bereuen gar nichts. Aber meistens ist ein Amoklauf ein Selbstmord, bei dem es dem Täter darum geht, möglichst viele Menschen mit in den Tod zu nehmen.

Eine weitere Form von Terroristen sind die Neonazis. Nazis wollen ihr Land von Ausländern säubern, sie halten Ausländer für minderwertig, haben Hitler als Vorbild und sagen, dass es den Holocaust nie gab. Sie verbreiten Fake News, um Unruhe zu stiften. Rechtsextremistischer Terror ist immer rassistisch und meistens auch antisemitisch.

Als Beispiel für Linksterrorismus gab es in Deutschland die RAF, die sich 1968 gegründet hat, um gegen den Krieg der Amerikaner in Vietnam zu demonstrieren. Sie verübten Bombenanschläge auf amerikanische Einrichtungen in Deutschland. Die RAF war eine antikapitalistische und antiimperialistische Organisation, die wirtschaftsfreundliche Politiker umgebracht und sich 1998 selbst aufgelöst hat.

Es kann auch sein, dass der Staat bzw. die Regierung ihre eigenen Leute unterdrückt, zum Beispiel in Diktaturen. Wenn es keinen Rechtsstaat gibt, die Polizei korrupt ist und Leute einfach ohne Grund verhaftet werden, nennt man das Staatsterror.

Dann gibt es noch Befreiungsbewegungen, die mit terroristischen Mitteln und Anschlägen für einen eigenen, unabhängigen Staat kämpfen, z.B. die PKK in der Türkei.

Als Beispiel für einen islamistischen Terrorangriff haben wir uns den Mord an Samuel Paty ausgesucht, der in der letzten Zeit für viel Aufsehen gesorgt hat. Der Lehrer wurde von dem 18-jährigen Abdullah Anzorov auf offener Straße enthauptet, nachdem er in seinem Unterricht eine Karikatur des islamischen Propheten Mohammed gezeigt hatte. Der Attentäter wurde nach der Tat von der französischen Polizei erschossen. Dieser Angriff hat eine kleine Welle von islamistischen Angriffen in ganz Europa losgetreten. Es hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass eine Randgruppe von Islamisten sehr empfindlich darauf reagiert, wenn man ihre Religion ins Lächerliche zieht. Deshalb verstehe ich auch nicht ganz, warum man durch solch eine Aktion etwas provozieren muss. Das rechtfertigt allerdings noch lange nicht, jemanden für so etwas umzubringen. Ich kann in gewisser Weise Verständnis für den jungen Mann zeigen. Er hat sich nämlich für seine Religion und Überzeugung eingesetzt – wenn leider auch im falschen Sinne. Denn es ist niemals in Ordnung, jemanden für seine Überzeugungen zu töten. Meiner Meinung nach sollte man in Schulen Karikaturen von Propheten und anderen Heiligen der verschiedenen Religionen nicht zeigen, da dies schon seit einiger Zeit zu Problemen und auch Angriffen geführt hat. Allerdings ist dies nur meine Meinung, denn ich weiß, dass jeder seine eigene Meinung zu diesem Thema hat.

 


Bildnachweis: Schutt © JIZ Hamburg/Angerer | Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.

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