Der Hamburger Jugendserver

Wie geht Frieden?

Warum Frieden besser gelingt, wenn deine Meinung zählt.

 

Laut einer Umfrage der Friedrich-Ebert-Stiftung messen die Menschen in Deutschland dem Friedenserhalt mehrheitlich einen hohen Stellenwert bei. Kein Wunder - schließlich sind Krisen, Kriege und Konflikte derzeit omnipräsente Buzzwords und deshalb ist das Bewusstsein dafür, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist, sondern aktiv bewahrt werden muss, gestiegen.

Graffiti an der Wand: Zwei Mädchen malen die Worte please no more war und darunte da Wort love an die Wand

Was stellst du dir unter dem Wort Frieden vor? 

Es gibt viele verschiedene Vorstellungen von Frieden (dazu empfiehlt sich der Animationsfilm der Wanderausstellung "Frieden machen“, von: Politikmuseum e.V.), wie dieser erreicht und bewahrt werden kann. Die Friedensidee ist aber keine neuzeitliche Erfindung. So wurde bspw. vor tausenden von Jahren eine Hieroglypheninschrift des Ägyptisch-Hethitischen Friedensvertrags an der westlichen Außenwand des Cachette-Hofes im Tempel von Karnak gearbeitet.

 


Gründung der Vereinten Nationen

Vor 77 Jahren haben sich 51 Länder der Welt zusammengeschlossen und die Vereinten Nationen (VN oder auch UNO für United Nations Organization) gegründet. Anlass dafür waren die verheerenden Ausmaße des Zweiten Weltkrieges, vor allem aber die Gräueltaten, die unter dem Unrechtsstaat des deutschen Nationalsozialismus verübt wurden. Solche Grausamkeiten sollten sich nie mehr wiederholen. Die UNO setzte sich zum Ziel, friedliche Wege für die Lösung von Konflikten zwischen Staaten bzw. Völkern zu finden. Inzwischen gehören fast alle Nationen der Erde der UNO an. Sie ist die größte internationale politische und humanitäre Organisation der Welt.


 

Internationaler Tag des Friedens

Mit dem Internationalen Tag des Friedens, der jährlich am 21. September begangen wird, erinnert die UNO an ihre Gründungsidee. Die UNO appelliert an alle Mitgliedsstaaten, aber ganz besonders an die Betreiber von Kriegen und bewaffneten Konflikten, sich auf einen friedlichen Umgang miteinander zu besinnen, die Menschenrechte zu achten und zumindest für 24 Stunden die Waffen niederzulegen.

 

Demokratiegefährdung durch Krisen, Kriege und Konflikte 

Selbst wenn wir in Deutschland seit einigen Jahrzehnten keinen Krieg haben, werden Kriege in vielen anderen Ländern der Erde geführt. Sehr präsent ist der bald seit einem Jahr anhaltende Krieg in der Ukraine. Denn am 24. Februar 2022 marschierten russische Truppen in die Ukraine ein. 

Andere Krisen globalen Ausmaßes bieten darüber hinaus Konfliktpotential. Denn es gibt viele Interessen die sich vertreten wissen wollen, wenn es bspw. darum geht, wie wir zukünftig Energie herstellen und verbrauchen, wie wir Mobilität gestalten und wie wir mit Klimaveränderungen und anderen Bedrohungen umgehen. Auf politischer Ebene ist das erste Mittel der Wahl, um Streitigkeiten beizulegen, die Diplomatie. Du fragst dich vielleicht: „Aber was kann ich tun und ist mein Thema überhaupt wichtig?“. Wir leben in einer Demokratie und das bedeutet, dass alle Menschen eines Landes das Recht haben, ihre Meinung frei zu äußern. Aber selbst, wenn du überzeugt bist, dass du gute Ideen hast, oder auf etwas aufmerksam machen willst das ungerecht oder falsch ist, ist angesichts der Weltlage schwer daran zu glauben, mit deinem Anliegen gehört zu werden und auf komplexe politische Prozesse Einfluss nehmen zu können. Aber dem ist nicht so!

Mehr zu dem was Demokratie ist und wie sie hier in Deutschland funktioniert, erfährst du im Artikel "Internationaler Tag der Demokratie" unseres Redakteurs Sven


 

Die Rolle von Jugendlichen für Frieden und Sicherheit 

Damit unter diesen Voraussetzungen die Interessen von Jugendlichen nicht nur bedacht werden, sondern Jugendliche und junge Erwachsene selbst zu Wort kommen, hat der UN-Sicherheitsrat bereits Dezember 2015 einstimmig die Resolution zu „Jugendlichen, Frieden und Sicherheit“ verabschiedet. Jugendliche und junge Erwachsene sollen gemäß dieser Resolution u.a. in politische Entscheidungsfindungen in Friedensprozessen einbezogen werden. Denn das Engagement von dir als eigenständig politisch und gesellschaftlich aktiver Mensch ist eine zentrale Voraussetzung für die Friedensentwicklung.

In Hamburg gibt es das Planspiel „Jugend im Parlament" der Hamburgischen Bürgerschaft. Hier könnt ihr mit eurer Klasse in einem Jugendparlament des Hamburger Rathauses zusammenkommen. Das, was ihr dort erarbeitet und einbringt, soll in die Hamburger Politik einfließen. Unterstützt werdet ihr dabei von den Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft. Wenn ihr daran teilnehmen wollt, dann findet ihr alle Infos zur Anmeldung bei der Hamburgische Bürgerschaft.

Du hast Interesse, aktiv etwas für den Frieden zu tun?
Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden e.V. (AGDF) vermittelt dich gerne an Freiwilligen- und Friedensdienste.

Neben formalen Politikformen gibt es viele außerinstitutionelle Wege, für das einzustehen, was einem für eine friedliche Gesellschaft wichtig ist. Stabilen Frieden haben wir nämlich erst dann, wenn neben der umfassenden und dauerhaften Rechtsordnung und Lebensform das Wohl und der Wohlstand der Menschen erreicht ist (bpb). Menschen weltweit fordern daher zunehmend ein breiteres Politikverständnis, um die Diversität einer Gesellschaft, die aus so vielen verschiedenen Menschen, Lebenswelten und Handlungsmöglichkeiten besteht, sichtbar zu machen. Der Gedanke dahinter ist, wenn die Interessen aller Menschen gehört und gestärkt werden, entwickelt sich Politik offener, inklusiver und partizipatorischer und schafft Potentiale, um die Krisen, die der Demokratie drohen, zu bewältigen.


 

Frieden ist (auch) ein Alltagsding 

Regenbogen-Graffiti an Tür

Situationen, in denen wir Frieden wahren und ggf. wiederherstellen, begegnen uns alltäglich. Bspw. in der Auseinandersetzung mit Eltern oder Lehrkräften oder wenn Freundinnen oder Freunde anderer Meinung sind. Oft ist Diplomatie gefragt, damit wird dennoch für unsere Sache einstehen können oder auch mal Kompromisse eingehen.

Es sind oft die kleinen Dinge, die dazu führen, dass sich alle gehört und gesehen fühlen und dazu beitragen, ein friedvolles Miteinander zu ermöglichen:
im Klassenrat – sodass auch mal die Leisen zu Wort kommen;
auf dem Schulhof – bei der gemeinsamen Lösungsfindung;
im Sportverein – das keiner ausgeschlossen wird;
zu Hause – damit auch die Meinung der Geschwister zählt etc.

All die kleinen Schritte haben eine Wirkung auf unsere Mitmenschen.

 

Du für den Weltfrieden 

Vielleicht helfen dir Vorbilder wie Malala Yousafzai oder Greta Thunberg, Mut zu fassen und aktiv zu werden. Erstere schrieb nach dem Vorbild Anne Franks in einem Internet-Tagebuch über ihren Alltag unter der Herrschaft der pakistanischen Taliban. Heute setzt sie sich dafür ein, dass Kinder und insbesondere Mädchen zur Schule gehen können. Sie hat schon viele Auszeichnungen erhalten und ist die jüngste Preisträgerin des Friedensnobelpreises in der Geschichte.

Die damals 15-jährige Greta Thunberg stand im August 2018 alleine und nur mit einem selbst gebastelten Pappschild in der Hand vor dem Schwedischen Reichstag, um öffentlich auf den dringenden Handlungsbedarf in Bezug auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Innerhalb kürzester Zeit erwuchs aus ihrer Aktion eine weltweite Klimaschutz-Bewegung: Fridays for Future, der es sogar gelang, dass das Bundesverfassungsgericht das Bundes-Klimaschutzgesetz teilweise für verfassungswidrig erklärte, da die nachfolgende Generation nicht ausreichend darin bedacht wurde.

#LütziBleibt
Unter dem Motto #LütziBleibt rufen Fridays for Future derzeit zu Streiks auf, um auf den geplanten Kohleabbau im Dorf Lützerath aufmerksam zu machen und die Politik dazu aufzufordern, diese Pläne zu stoppen. Die FFF-Bewegung glaubt nicht, dass die 1,5°C-Grenze und Deutschlands CO2-Budget einzuhalten ist, wenn weiterhin neue Kohleabbauregionen entstehen. 

 

Mehr zu inspirierenden Persönlichkeiten, findet ihr im Artikel No! von unserer Redakteurin Sabina.


 

Weitere Informationen 

Bild: Herz-Peace-Symbol von pixabay/veronicacolombo; alle weiteren Bilder von JIZ.
Text: Sabina und Jessica aus der JIZ-Redaktion

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