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Tornado Mexiko. Die Geschichte zum Bild

von DaVinci

(Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)
 

 

22. März 1946. Im Stadtteil Medellin der mexikanischen Hauptstadt tobte der Tornado Salvarez. In der Town Street 47 schleuderte er um 16:30 Uhr ein Mehrfamilienhaus in die Luft und zerstörte den Traum einer Familie. Die fünfköpfige, mexikanische Familie namens Alex, Alejandro, Don, Lisa und Miguel ist nach dem Erlebnis schockiert und jetzt leider obdachlos. Don und Miguel müssen jetzt sofort Geld besorgen, soviel es geht, um sich ihr bisheriges Leben wieder aufzubauen. Alex und Lisa sind immer noch sehr verzweifelt und glauben, dass sie nie wieder ein Leben wie zuvor haben würden. Don hat mittlerweile drei Jobs: Einzelhandel, Reinigung und Zeitungsausträger. Miguel arbeitet als Einzelhändler und Klempner. Mittlerweile haben Don und Miguel genügend Geld angespart, um sich auf ihrem Grundstück ein neues Haus zu bauen.

Inzwischen ist etwas Zeit vergangen, und sie haben ihr Haus gebaut. Und können endlich aus der Wohnung ihrer Tante ausziehen, die sie nach dem Tornado aufgenommen hatte. Drei Monate später lebt die fünfköpfige Familie wieder wie früher und ist sehr glücklich. Aber nur ein halbes Jahr danach trifft sie das Unglück noch einmal auf die gleiche Weise.

Don und Miguel sind zusammen auf der Arbeit. Das Radio läuft, und plötzlich hören sie in den Nachrichten ihre Adresse. Sie drehen auf volle Lautstärke. In der Town Street 47 wurde der Neubau von einem Tornado weggerissen, während Alex, Alejandro und Lisa noch in Haus waren. Die drei kamen ums Leben. Don und Miguel brechen in Tränen aus und können ihr Unglück nicht fassen. Sie rufen ein Taxi und fahren sofort nach Hause. Als sie an der Unglücksstelle ankommen, sehen sie schon von weitem Krankenwagen, Feuerwehr und Polizei. Ein Polizist sagt zu Don: „Es tut mir sehr leid, Ihnen das mitteilen zu müssen, aber Ihre Familie hat dieses Unglück leider nicht überlebt.“

Don wird bewusstlos und wacht erst im Krankenhaus wieder auf. Er dachte zuerst, all das wäre nur ein Alptraum gewesen, doch dann sieht er Miguel weinend auf dem Stuhl neben seinem Bett sitzen. Dann fängt er an zu schreien: „Nein! Nein! Ich kann das alles nicht glauben! Wie soll es jetzt weitergehen? Don, wir haben alles verloren – einfach alles!“

Sechs Monate später. Don wird in die Psychiatrie eingewiesen, er ist über das Unglück leider psychisch krank geworden. Und Miguel gibt sich die Kugel. Ende der Geschichte.

 


Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.
Bildnachweis: Strudel/Tornado (Schultempera auf Papier, A4) © C. Davinciap 69 > entstanden im Kunstprojekt STABIL der JVA Hahnöfersand in Kooperation mit dem JIZ Hamburg

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