Darf man mit Diktaturen Geschäfte machen?

von Richie Laymon

(Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)
 

Zuerst muss man sich doch fragen, was demokratische Länder an Diktaturen so stört: dass es in diesen Ländern keine Pressefreiheit gibt, dass Homosexuelle als Kriminelle oder als Menschen zweiter Klasse angesehen werden, dass ethnische oder bestimmte religiöse Gruppen diskriminiert oder auch verfolgt und gelyncht werden, dass Frauen unterdrückt werden, dass es die Todesstrafe gibt, dass die Polizei korrupt und gewalttätig gegen ihre eigenen Mitbürger ist – und vieles mehr.

Und als zweites muss man sich fragen, welche der oben aufgezählten Dinge auch in demokratischen Ländern vorkommen. Wobei ich denke, dass es auch viele Länder gibt, die zwar Demokratien sind, dabei aber auch Merkmale von Autokratien aufweisen, zum Beispiel willkürliche Polizeigewalt. Zum Beispiel Brasilien unter Bolsonaro oder die USA, wo man auch hundert Jahre Gefängnisstrafe bekommen kann und wo die schwarzen Bürger täglich von der Polizei diskriminiert werden. Und trotzdem ist es für die demokratischen Länder selbstverständlich, mit den USA oder Brasilien Geschäfte zu machen.

 


Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.
Bildnachweis: Illustration: Geschäftsmann mit Fragezeichen, Engel, Teufel © jorgenmac100/AdobeStock

top