Über Rassismus

Von Zizou Abu D.

(Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)
 

Immer noch ist Rassismus ein Problem, bis heute und weltweit. Leider scheint es an der Erziehung oder an Menschen generell zu liegen, die bewusst von Spaltung und Feindseligkeit profitieren wollen. Oder vielmehr an der Prägung von Menschen, sich mit anderen gegen einen vermeintlichen Gegner zu verbünden. Ist es vielleicht ein menschlicher Instinkt, das Fremde als potenzielle Gefahr wahrzunehmen und Rassismus die extremste Ausprägung davon?

Wie auch immer – Rassismus hat viele Facetten und kann viele Ursachen und Motivationen haben. Manche sind uns bereits bekannt, andere weniger, doch eins wissen wir: Rassismus kann – so wie das Rauchen – tödlich sein! Aber kann man in jedem Fall etwas dagegen tun, auch wenn man die Ursprünge gar nicht genau kennt?

Ich bin weder Psychologe noch Soziologe, aber Rassismus ist für mich weniger eine Geisteshaltung – generell sollte man niemals jemandem seine Meinung oder Einstellung verbieten. Trotzdem sollte und muss genau geregelt sein, wie und wie viel der eigenen Weltsicht frei geäußert werden darf - zum Wohl von anderen Menschen und um Volksverhetzung, so gut es nur geht, zu verhindern.

Jede Art und Ausprägung von Rassismus muss gleichbehandelt werden; mir ist in den letzten Jahren aufgefallen, dass Rassismus von „Nicht-Weißen“ meiner Wahrnehmung nach eine größere Toleranz entgegengebracht wird. Ich habe solche Menschen schon einige Male im Fernsehen erlebt – dieses „Die XY, die sind einfach so!“ ist genauso Rassismus – egal, von welcher Seite er kommt. Solche Äußerungen sind für mich hin und wieder auch verständlich und nachvollziehbar, auch wenn dabei manchmal sogar Wut oder gar Hass entsteht – ich kenne es selbst nur zu gut. Doch mal darf dabei nie den Bezug zur Realität verlieren und mit mehrerlei Maß messen. Auch wenn es vermeintlich die Anderen sind, die damit angefangen haben.

Ich versuche auch jetzt gerade, gerecht zu sein und gerecht zu schreiben, denn es gibt keine einzige „Sorte“ von Menschen, nicht einen einzelnen Menschen, der keine Gerechtigkeit verdient hätte. Selbst der – meiner Meinung nach – widerwärtigste Rassist, der einen Menschen diskriminiert oder sogar als minderwertig wegen etwas betrachtet, wofür dieser Mensch gar nichts kann: seine Herkunft, sein Volk, seine Familie, seine Hautfarbe.

Wir müssen uns noch mehr bewusst werden, dass jedes Volk und seine Kultur gut ist, schön ist und ihre Daseinsberechtigung hat. Alles auf seine ganz eigene Art und Weise. Jeder hat andere Vorlieben und Geschmäcker – das ist gut so, es ist in Ordnung. Wir sind alle bunt und unterschiedlich, aber trotzdem ist unser Erbgut zu 99,8 Prozent identisch. Verrückt, oder? Und irgendwie auch schön.

 


Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt. | Bildnachweis: Husky und Katze © Kathomenden/AdobeStock

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