Wenn ich berühmt wäre, dann als ...
von Gypsy
(Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)
Sportler. Als ich in die fünfte Klasse gekommen bin, habe ich mit Sport angefangen. Meine erste Sportart war Volleyball, da ich die Möglichkeit hatte, in eine sportunterstützte Klasse zu kommen. Dafür musste man einen Sporttest absolvieren, in verschiedenen Kategorien: Sprint, Standweitsprung, Standhochsprung, 6-Minuten-Lauf und Weitwurf. Wenn man einen bestimmten Score erreicht hatte, hat man einen Brief mit einer Zusage bekommen und wurde dann zu einer Zuteilung eingeladen. Ich wurde an diesem Tag der 5e+ zugeteilt. Ab dann lief bis zur 7. Klasse alles gut. Volleyball lief Bombe, und ab der 6. Klasse habe ich dann auch noch mit Leichtathletik angefangen. Meine Stärke war Weitwurf, und ich war am Ende so gut, dass ich an den Hamburger Meisterschaften teilnehmen konnte, insgesamt sogar zweimal. Dort gewann ich zweimal Gold im Weitwurf mit 200g und Bronze im Kugelstoßen, wenn ich mich richtig erinnere. Meine Sportlerkarriere, wenn man das so nennen kann, lief richtig gut. Bis ich dann angefangen habe, zu kiffen und zu trinken. Ab da ging mein Sport den Bach runter, und nach und nach habe ich mein Training vernachlässigt.
Hätte ich das stattdessen durchgezogen – wer weiß, wo ich heute wäre. Vielleicht fange ich draußen auch wieder mit Leichtathletik an. Aber erstmal muss ich mir eine Arbeit und eine Wohnung für meine Freundin und mich suchen. Dann kann ich gucken, ob die Möglichkeit besteht, dass Leichtathletik irgendwo noch in meinen Tagesablauf reinpasst.
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Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.