Ordnung, Sicherheit, Freiheit - passt das zusammen?

Von Zizou Abu D.

(Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand)


Wir alle haben gewisse Grundbedürfnisse, wenn es um unser eigenes Leben geht, und dieses Mal widme ich mich dreien davon besonders, die wahrscheinlich fast alle Menschen haben: Ordnung, Sicherheit und Freiheit. Aber was genau bedeutet das? In welcher Beziehung stehen diese drei Begriffe zueinander, und kann oder sollte mal ab und an einer davon kürzertreten? Und wenn ja – welcher?

Wir leben in einer Gesellschaft, die sowohl Freiheit als auch Sicherheit und Ordnung gleichermaßen hergibt und auch sehr darum bemüht ist, das alles möglichst umfangreich zu gewährleisten. Es sind die Grundpfeiler, auf denen unsere Gesellschaft aufbaut – neben anderen Werten wie Recht und Gleichheit. Trotzdem kommt immer wieder Kritik auf, dass das eine oder andere (mal wieder) zu kurz kommt. Was auch hin und wieder mal stimmt. Aber kann denn überhaupt alles zusammen auf hundert Prozent gebracht werden? Die Antwort ist ganz klar: Nein. Man kann auch ein Glas nicht zu hundert Prozent mit Wasser oder mit Steinen füllen. Komischer Vergleich, ich weiß – dient auch nur zur Veranschaulichung. Also, wie viel Prozent Mindestanteil sollten dann Freiheit, Sicherheit und Ordnung in einer Gesellschaft haben?

Menschen werden dazu immer verschiedene Meinungen haben. Und es ist unmöglich, alle zu befriedigen. Ehrlich gesagt habe ich nicht nur EINE Meinung dazu, sondern verschiedene, jeweils zu unterschiedlichen Aspekten. Und sogar dabei bin ich mir noch teils unsicher. Ich denke eben noch nach, selbst wenn ich schon angefangen habe, zu schreiben. Erwischt!

Hier mal ein Anfang: Zu viel Freiheit tut dem Menschen nicht gut. Gesetzliche und moralische Vorgaben sollte es schon geben und mehr Beobachtung und Kontrolle der Öffentlichkeit – also eine Ordnung. Und damit auch Sicherheit. Letzteres nicht durch willkürliche Polizeikontrollen oder Hausdurchsuchungen, sondern man sollte eher ein Auge auf das Große und Ganze haben. Ecken, die man im Dunklen lieber meiden sollte, darf es gar nicht geben – und schon gar nicht als ganze Stadtteile. Es sollte mehr Regeln für den öffentlichen Raum geben – als erstes denke ich dabei an Kinder und Jugendliche und ihre Entwicklung. Eine Regierung sollte auch Verantwortung für die Moral der Bevölkerung übernehmen. Auch für die Sexualmoral, denn das fehlt mir etwas in unserer Gesellschaft. Nein, ich meine keine Beschneidung der Selbstbestimmung und persönlichen Freiheit. Was jeder privat zuhause macht, ist damit auch nicht gemeint – aber lasst manches auch bitte dort!

Ein weiteres Beispiel: Gefängnisse. Ja oder nein? Ich sage: Ja. Obwohl ich selbst hier gerade sitze. Das Freiheitsrecht eines Menschen sollte eingeschränkt werden, wenn dieser die Rechte anderer Menschen akut gefährdet oder schädigt. Aber auch nur dann. Und auch nicht als Strafe, sondern als wirkliche Resozialisierung, anstatt jemanden einfach nur wegzusperren, in der Hoffnung, dass sich alles Problematische damit in Luft auflöst.

Freiheit gilt also nur dann, wenn sie die Sicherheit und Ordnung der Allgemeinheit nicht gefährdet.
 


Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt. | Bildnachweis: gelbe Bahnschranken © Basico/AdobeStock

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