Mobbing

Eine Analyse von Double-G und Double-H

 

Mobbing

Eine Analyse von Double-G und Double-H (Schreibgruppe der JVA Hahnöfersand).

 

Ist Mobbing eine Straftat?

Die Gesetzgebung ist in allen Ländern verschieden, was das Thema Mobbing angeht. In Deutschland ist Mobbing allgemein keine Straftat, aber die einzelnen Handlungen können strafrechtliche Tatbestände nachweislich erfüllen, zum Beispiel Schlagen (Körperverletzung), Drohen (Nötigung), Beleidigen (Beleidigung, üble Nachrede) und weitere Dinge. Häufig kommt Mobbing in der Schule, am Arbeitsplatz, im Gefängnis oder in Wohneinrichtungen vor.

Wo fängt Mobbing an?

Mobbing fängt meistens schon in jungen Jahren oder in der Schule an. Aber es gibt genauso auch Mobbing bei Erwachsenen: Wenn man von einer oder mehreren Personen erniedrigt wird, beleidigt oder ausgelacht wird. Wenn man aufgrund seines Aussehens, seiner finanziellen Lage oder auch aus Neid, weil man etwas hat, was der Mobber gern hätte, psychisch oder körperlich verletzt wird. Mobber mobben Menschen, wenn sie merken, dass die Person darauf eingeht – und damit zeigt, dass das Mobbing funktioniert. Und dann geht es immer weiter.

Wie wird man zum Täter? Was für Typen sind Mobber?

Mobber sind Menschen, die sich beweisen und als jemand Besseres ausgeben wollen. Die Mobber sind meistens die Leute, die selbstbewusst und stark wirken, aber mit ihrem eigenen Leben nicht zufrieden sind. Manchmal haben sie Mobbing auch selbst erlebt, wurden als Kind ausgegrenzt, und wenden es jetzt bei anderen an, um ihre Last loszuwerden. Meistens fühlen sie sich selbst schwach und suchen sich deshalb gezielt Schwächere aus, um ihren Frust und ihre Probleme an den Opfern auszulassen und ihre Macht auszutesten. Mobbing kann von einem Täter ausgehen oder von mehreren, weil man sich in einer Gruppe stärker und sicherer fühlt. Viele sind auch einfach nur Mitläufer, damit sie nicht selbst ins Visier der Mobber kommen. Die Täter wissen genau, wie man vorgeht. Sie fangen meistens langsam an: Erst wird ausgegrenzt, dann beleidigt, geschlagen oder unterdrückt. Mobbing ist eine Art Selbstbefriedigung. Mobber wollen Aufmerksamkeit. Beachtet werden. Mobber versuchen damit, ihre eigene Vergangenheit als Opfer zu verarbeiten und schlechte Erinnerungen loszuwerden.

Wer sind die Opfer? Wie wird man zum Opfer?

Mobbingopfer sind oft die, die schwächer und kleiner sind. Menschen, die psychisch schwach, verzweifelt oder einsam und alleine sind. Oder die, die ängstlich, schüchtern oder übergewichtig sind oder keine Markenkleidung tragen. Menschen mit Problemen, die sich nicht zu verteidigen wissen. Ein Opfer wird meist gezielt geschädigt. Es wird versucht, die Bindung mit jeder Bezugsperson des Opfers auseinanderzureißen, damit er oder sie immer das Gefühl hat, alleine zu sein. Die Bezugsperson wird auch gemobbt: Entweder, man versucht, sie auf die andere Seite zu ziehen, oder sie wird unter Druck gesetzt. Mobbingopfer können dadurch erhebliche Angstzustände, Depressionen oder Krankheitsfolgen bekommen. Es wird immer schlimmer, wenn man sich nicht wehrt und nicht dagegen angeht.

Was kann man gegen Mobbing tun?

Man sollte sich möglichst Hilfe holen – und das schnell. Man wendet sich an Vertrauenspersonen, die das Problem ernst nehmen: Eltern, Geschwister, Lehrer. Es werden auch Kurse gegen Mobbing angeboten. Am besten ist: gar nicht darauf eingehen. Ignorieren. So tun, als wäre es dir egal. Denn die Leute, die darauf eingehen, werden meistens weiter gemobbt. Dann muss man mit der Polizei reden und Anzeige erstatten.

Geht Mobbing ohne Opfer?

Es gibt definitiv auch gescheitertes Mobbing – wenn die ausgesuchten Opfer keine sind, weil sie stark genug sind, sich zu wehren. Oder frühzeitig Hilfe holen. Trotzdem ist es Mobbing, weil der Täter es versucht, aber nicht geschafft hat.

Fazit:

Man sollte sich sofort gegen Mobbing wehren und Hilfe suchen. Jeder, der eine Art Mobbing mitbekommt, sollte nicht weggehen, sondern helfen. Es muss mehr ein Miteinander sein als ein Gegeneinander.
 


Bildnachweis: Zeichnung © JIZ Hamburg
Die Klarnamen der Verfasser sind durch Pseudonyme ersetzt.

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